Symposium Atomforschung im Dritten Reich – Die PTR in Ronneburg
Programm für das Symposium zur PTR in Ronneburg:
Mittwoch, 10. Oktober 2012, 15:00 Uhr in der Gaststätte „Destille“ Ronneburg
Rosa-Luxemburg-Str. 1, 07580 Ronneburg / Thüringen
Die Veranstaltung ist kostenfrei. Es ist möglich, nicht an der gesamten Veranstaltung teilzunehmen; die Vorträge können separat besucht werden.
15:00 Uhr: Prof. Dr. Dieter Hoffmann ( MPI für Wissenschaftsgeschichte, Berlin ):
„Friedrich Houtermans (1903 – 1966): Das abenteuerliche Leben eines Physikers“
Houtermans, 1944/45 bei der PTR in Ronneburg beschäftigt, war ein bedeutender Physiker auf dem Gebiet der Kernphysik und am deutschen Atombombenprogramm beteiligt. Als in die Sowjetunion emigrierter Kommunist war er sowohl in NKWD- (1937-1940) als auch in Gestapohaft (1940).
Ausführliche Darstellung (Preprint) zu Houtermans von Prof. Dieter Hoffmann
15:45 Uhr: Prof. Dr. Peter Bussemer (Berufsakademie Gera):
„Ergänzungen zu Houtermans: Internat Wickersdorf, kernphysikalische Arbeiten in Charkow und Berlin/Ronneburg“
Houtermans legte 1921 sein Abitur an der reformpädagogisch orientierten Freien Schulgemeinde Wickersdorf bei Saalfeld ab. Seine Forschungen zu Kernreaktoren bzw. –bomben im ukrainischen Charkow (1935-1937) als auch nach seiner Auslieferung nach Deutschland 1940 waren zwar grundlegend, wurden aber von Heisenberg u.a. nicht genutzt.
16:30 – 17:30 Uhr Pause mit Besuch des Radiumstollens, des Standorts der Poloniumhalle und des Wohnhauses von Dr. Weiss
17:30 Uhr: Prof. Dr. Cornelius Weiss (em. Rektor Universität Leipzig):
„Dr. Carl-Friedrich Weiss in Ronneburg (1943 – 1946), mit Lesung aus “Risse in der Zeit” zur Poloniumhalle und Radiumreserve“
In seinem Buch „Risse in der Zeit. Ein Leben zwischen Ost und West“ berichtet Cornelius Weiss vom Vater, Carl Friedrich Weiss, dem Leiter der Abteilung Atomphysik der PTR, und seinen Erinnerungen an Ronneburg um 1945. Die Radiumreserve des Deutschen Reiches ( 21 Gramm im Wert von 5 Millionen Dollar) lagerte in einem erhalten gebliebenen Stollen in Ronneburg.
18:15 Uhr: Dr. Rainer Karlsch (Berlin):
„Die PTR in Ronneburg aus der Sicht amerikanischer und russischer Quellen“
Neue Aktenfunde in amerikanischen Archiven ergänzen die Geschichte der Ronneburger Polonium-Anlage. Im Archiv des Russischen Atomministeriums sind Befragungsprotokolle von Wissenschaftlern erhalten, die zum Kriegsende in Ronneburg tätig waren, ebenso ein Schriftwechsel von Houtermans.
19:00 Uhr Abendessen
19:30 Uhr: Prof. Jürgen Müller (Berufsakademie Gera):
„Deutsche Wunderwaffen – Fiktionen und Realitäten“
Bis in die letzten Kriegstage hinein glaubten viele Deutsche, dass durch den Einsatz von sog. Wunderwaffen der Endsieg Deutschlands im Krieg doch noch erreicht werden könne. Im Vortrag wird darüber berichtet, wie die SS nach Wunderwaffen suchte, welche teilweise bizarren Waffen-Entwicklungen es gab und welche Wunderwaffen-Technologien wirklich entwickelt wurden. Thematisiert wird dabei auch – soweit heute bekannt – welchen Anteil PTR-Wissenschaftler bei der Entwicklung von Wunderwaffen hatten. Filmausschnitte illustrieren einige der Wunderwaffen-Technologien.
Ende des Symposiums gegen 20:30 Uhr, ein geselliges Beisammensein danach ist möglich